Sonntag, 4. Oktober 2009

New Moon - Stephanie Meyer

Zitate aus Bis(s) zur Mittagsstunde von Stephanie Meyer


Alles sah genau so aus, wie ich es verlassen hatte. Ich drückte oben auf den CD-Player. Der Verschluss ging auf, und langsam hob sich der Deckel des Geräts.
Darin war nichts.
Das Fotoalbum von Renée lag neben dem Bett auf dem Boden, wo ich es zuletzt hingelegt hatte. Mit zitternder Hand schlug ich die erste Seite auf.
Ich brauchte nicht weiterzublättern. Kein Foto steckte mehr in den kleinen Ecken. Die Seite war leer bis auf das, was ich an den unteren Rand geschrieben hatte: Edward Cullen in Charlies Küche, 13. Sept.
Da hörte ich auf. Ich war mir sicher, dass er gründliche Arbeit geleistet hatte.
Es wird so sein, als hätte es mich nie gegeben, das hatte er versprochen.
Ich spürte den glatten Holzboden unter den Knien, dann unter den Handflächen und dann an der Wange. Ich hoffte ohnmächtig zu werden, aber zu meiner Enttäuschung verlor ich nicht das Bewusstsein. Die Wellen des Schmerzes, die bis jetzt nur an mir geleckt hatten, erhoben sich jetzt turmhoch, überspülten mich und zogen mich unter Wasser.
Ich tauchte nicht wieder auf.
Oktober
November
Dezember
Januar
...
(Bella, S. 90 ff)

„Darf ich dich mal was fragen?“
Er wartete misstrauisch.
„Wenn ich den Film entwickle“, sagte ich und spielte mit der Kamera in meinen Händen, „bist du dann auf den Fotos drauf?“
Edward prustete los.

Ich hatte mir verboten an ihn zu denken. In dieser Beziehung versuchte ich sehr streng zu sein. Natürlich passierte mir hin und wieder ein Ausrutscher, schließlich war ich nur ein Mensch. Doch es wurde besser und jetzt gelang es mir manchmal schon, den Schmerz tagelang zu vermeiden. Dafür bezahlte ich mit dieser allumfassenden Taubheit. Bei der Wahl zwischen Schmerz und dem Nichts hatte ich mich für das Nichts entschieden. Jetzt wartete ich auf den Schmerz.
(Bella, S.117)

Aber wäre es nicht schlimmer, wenn sich nichts verändert hätte? Die Sofas noch wie beim letzten Mal, die Bilder an den Wänden und, noch schlimmer, der Flügel auf dem niedrigen Podest? Nur ein komplettes verschwinden des Hauses wäre schlimmer, als zu sehen, dass kein materieller Besitz sie halten konnte. Dass alles unberührt und vergessen hinter ihnen zurückblieb. Genau wie ich.
(Bella, S. 165)

„Es ist wirklich nicht normal. Nicht so als wäre sie… verlassen worden, sondern als wäre jemand gestorben.“ Seine Stimme versagte. Es war tatsächlich so, als wäre jemand gestorben- ich.
(Charlie über Bella, S.396)

„Bevor du da warst, Bella, war mein Leben eine mondlose Nacht. Sehr dunkel, aber mit Sternen. Punkte aus Licht und Weißheit. Und dann bist du über meinen Himmel gesaust wie ein Meteor. Plötzlich stand alles in Flammen, da war Glanz und da war Schönheit. Als du weg warst, als der Meteor hinter dem Horizont verschwunden war, wurde alles schwarz. Nichts hatte sich verändert, aber meine Augen waren von Licht geblendet. Ich konnte die Sterne nicht mehr sehen. Und es gab für nichts mehr einen Grund.“
(Edward, S. 510)

Die Zeit vergeht. Selbst wenn es unmöglich erscheint. Selbst wenn das Ticken jeder Sekunde schmerzt wie das pochende Blut hinter einer Prellung. Sie vergeht ungleichmäßig, in merkwürdigen Schlangenlinien und mit zähen Pausen, aber sie vergeht. Sogar für mich. (Bella, S.99)



Ich würde ertrinken. Ich ertrank gerade. 
„Schwimm weiter!“, flehte Edwards Stimme eindringlich in meinem Kopf. 
Wohin? Um mich herum war nur Finsternis. Ich konnte nirgendwo hinschwimmen. 
„Reiß dich zusammen!“, befahl er. „Wehe, du gibst jetzt auf!“
Meine Arme und Beine wurden taub vom kalten Wasser. Die Schläge der Wellen spürte ich nicht mehr so sehr wie zuvor. Jetzt war es eher das Schwindelgefühl, ein hilfloses Herumwirbeln im Wasser.
Aber ich hörte auf ihn. Ich zwang meine Arme, sich zu strecken, zwang meine Beine, fester zu treten, obwohl ich jede Sekunde in eine andere Richtung schaute. Es nützte bestimmt nichts. Wozu sollte das gut sein?
„Du musst kämpfen!“, schrie er. „Verdammt, Bella, kämpf!“
Warum?
Ich wollte nicht mehr kämpfen. Und es lag weder an der Benommenheit noch an der Kälte, noch daran, dass mir meine Arme versagten, als meine Muskeln vor Erschöpfung aufgaben. Ich war einfach froh darüber, dass es vorbei war. Diese Art zu sterben war besser als die anderen, denen ich bisher ins Auge geschaut hatte. Sonderbar friedlich.
Die Gewissheit, dass das Ende kommen würde, war tröstlich. Einen Moment lang dachte ich an das Klischee, dass man, bevor mein stirbt, das eigene Leben in Sekundenschnelle vorüberziehen sieht. Da hatte ich mehr Glück. Wer wollte schon eine Wiederholung sehen?
Ich sah ihn, warum sollte ich da noch kämpfen?
(Bella, S.359f)

Der Albtraum würde anderen Leuten wahrscheinlich gar keine Angst machen. Da war nichts, was aus der Finsternis hervorgesprungen kam und –buh!- machte. In meinem Traum gab es keine Zombies, keine Gespenster, keine Psychopathen. Eigentlich war da nichts. Nur das Nichts. Nur die endlosen Reihen moosbedeckter Bäume, so still, dass es mir unangenehm auf die Ohren drückt. Es war dunkel wie das Morgengrauen an einem bewölkten Tag, gerade hell genug, um zu sehen, dass es nichts zu sehen gab. Ich hetze durch die Dunkelheit, in der es keinen Weg gab, und die ganze Zeit suchte ich und suchte und suchte, ich wurde immer panischer, je länger es dauerte, versuchte schneller zu laufen, obwohl ich mich dadurch immer ungeschickter bewegte… Und dann kam der Punkt in meinem Traum- inzwischen spürte ich ihn näher kommen, doch nie schaffte ich es früher aufzuwachen-, an dem ich nicht mehr wusste, wonach ich suchte. An dem ich einsehen musste, dass es nichts gab, was ich suchen, und nichts, was ich finden konnte. Dass da immer nur diese leere, trostlose Wald gewesen war und dass es niemals mehr für mich geben würde… nichts als das Nichts… (Bella S.126-127)


Es waren nur Worte, wie auf Papier gedruckt. Nur Worte, doch sie rissen das Loch weit auf [...] Ich fragte mich, wie lange das noch gehen konnte. Vielleicht könnte ich eines Tages, in vielen Jahren- wenn der Schmerz auf ein erträgliches Maß zurückgegangen wäre- auf jene wenigen kurzen Monate zurückblicken, die immer die schönsten meines Lebens sein würden. Und falls der schmerz tatsächlich einmal so weit abklingen würde, dass das möglich wäre, würde ich vielleicht dankbar dafür sein, dass er mir so viel Zeit geschenkt hatte. Mehr, als ich verlangt hatte, mehr, als ich verdiente. Vielleicht konnte ich es eines Tages so sehen. Aber wenn der Schmerz nun nie nachließ? Wenn das Loch nie verheilte? Wenn die Wunde dauerhaft war und sich nicht reparieren ließ?

(Bella s.127-128)



Was sind eure Lieblingszitate aus diesem Buch?

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